WARUM WIR den SAIWAI-12er Senat BRAUCHEN:
Korruption, Betrug und Vetternwirtschaft zur Bereicherung Einzelner und großer organisierter Netzwerke
sind in Politik, öffentlicher Verwaltung und Wirtschaft überall in Europa weit verbreitet. Viel zu wenige
dieser Straftaten werden aufgedeckt. Oft werden sie strafrechtlich nicht verfolgt, weil Polizei,
Staatsanwaltschaften und Richter zeitlich und fachlich überfordert sind, politische Vorgaben erfüllen
müssen oder personell und finanziell mangelhaft ausgestattet sind.
Dadurch ist die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz - die Basis jedes demokratisch verfassten
Gemeinwesens - nicht gewährleistet. Das Vertrauen der Bürger in die Unverbrüchlichkeit des Rechts ist
erschüttert und der freiheitlich-demokratische Rechtsstaat in seinen Grundfesten gefährdet.
Der Bürger als Steuerzahler trägt in ganz besonderer Weise die Folgen von kriminellen und unverantwortlichen
Machenschaften in Politik und Wirtschaft. Staatsbetriebe werden geplündert oder als Versorgungsstelle
für „verdiente“ Parteifreunde missbraucht, Staatseigentum zu Gunsten weniger privatisiert, Steuern durch
Steuerhinterziehung verkürzt und Arbeitsplätze vernichtet. Angesichts der desolaten Lage der staatlichen
Haushalte und der sozialen Sicherungssysteme erhält der dabei angerichtete Schaden eine besondere Dimension.
Solche Vergehen und Mängel werden von vielen Bürgern zwar besorgt beobachtet, aber resignierend als unabänderlich
angesehen, weil sie häufig für die Täter auf den Chefetage ohne Folgen bleiben. Oft wird darüber hinaus das
schlechte Vorbild der sogenannten „Eliten“ zum Anlass genommen, eigene Werte und Prinzipien aufzugeben und es
ihnen gleich zu tun.
Die Presse unseres Landes kann in großen Teilen nicht unabhängig und umfassend über Straftaten und Verfehlungen
aufklären, da sie über materielle Anreize oder den Entzug von Anzeigenaufträgen jederzeit massiv unter Druck
gesetzt werden kann. Die öffentlich rechtlichen Medienanstalten unterliegen dem Einfluss der Politik und sind
daher ebenfalls häufig nicht frei und unabhängig in ihrer Berichterstattung über Straftaten und Verfehlungen von
Politikern. Über wichtige Ereignisse wird meist nur kurz und oberflächlich berichtet – eine gründliche Aufarbeitung
über mehrere Jahre ist selten zu beobachten.
Bestehende Initiativen mit ähnlicher Zielrichtung beschränken sich auf Teilaspekte von Wirtschaftskriminalität,
Machtmissbrauch, Ämterpatronage, Korruption oder Justizwillkür und gehen damit nicht weit genug. Einige dieser
Organisationen werden teilweise von der Wirtschaft getragen und sind deshalb nicht unabhängig. Andere werden
von Personen geführt, die zum Teil in ihren früheren Funktionen selbst die Regeln verletzt haben, für die sie
sich jetzt stark machen. Dies lässt sich z. B. in der Kommission zur „Corporate Governance“ von Aktiengesellschaften
beobachten, deren Vorgaben meist schwammig formuliert und von Einzelaktionären nicht einklagbar sind. Ganz
offensichtlich reichen die bisher aus diesen Initiativen entstandenen Empfehlungen und Aktionen bei weitem
nicht aus, um die in Teilen skandalösen und untragbaren Zustände in unserem Lande wirksam und
nachhaltig zu verbessern.